Fragwürdige Berichterstattung und Forderungen vermeintlicher Kenner des Justizvollzuges, denen selbst die Basics des Vollzuges fehlen

Gerade in den letzten Tagen war der Hamburger Justizvollzug durch einen Schlag gegen die Kriminalität, u.a. bei Inhaftierten hinter Gefängnismauern, in den Medien, schon melden sich vermeintliche Kenner des Justizvollzuges zu Wort, die den Alltag hinter Gefängnismauern nicht einmal ansatzweise kennen. Statt die gut organisierte Ermittlungs- und Zusammenarbeit zwischen den Ermittlungsbehörden und dem Justizvollzug anerkennend in den Focus zu rücken, werden Verschwörungs- und Korruptionstheorien gesponnen.

Es werden vermeintlich notwendige Schritte wie eigene Ermittlungsbehörden innerhalb der Gefängnismauern von sogenannten Experten gefordert, die die Arbeit aus dem Justizvollzug offensichtlich nur aus den Dailysoaps oder amerikanischen Dokumentationen kennen. Anders sind die Einlassungen auch von Gewerkschaftskollegen anderer Branchen und sog. „Kennern“ aus der Medienszene durch uns nicht zu werten. Wenn sich auch nur einer der Damen und Herren die Zeit nehmen würde, hinter das Vollzugsgeschehen zu schauen, dann wäre auch dem letzten Zweifler schnell klar, welche hervorragende Arbeit unsere Kolleginnen und Kollegen jeden Tag für die Sicherheit hinter den Mauern leisten und welche Anstrengungen der Hamburger Justizvollzug unternimmt, Subkulturen, Geschäftemacherei, Gewalt und Unterdrückung unter Gefängnisinsassen zu verhindern. Dass Kriminalität auch vor Gefängnismauern nicht Halt macht und dass mit der Inhaftierung hochgefährlicher Verbrecher nicht gleichzeitig eine Entkriminalisierung stattfindet, sollte selbst dem Nichtkenner des Justizvollzuges klar sein. Eines wurde mit der letzten großangelegten Razzia gegen das Verbrechen deutlich, Ermittlungsarbeit und Sanktionierung von Straftaten macht vor den Toren einer Justizvollzugsanstalt nicht halt. Kein inhaftierter Krimineller sollte auch nur ansatzweise denken, dass man seine Machenschaften nicht erkennen und aufdecken würde. Unsere Kolleginnen und Kollegen gehen auch dem kleinsten Verdacht nach und geben sie den Ermittlungsbehörden weiter. Wir haben gut ausgebildete und motivierte Mitarbeitende in allen Bereichen, u.a. auch in den Revisionsabteilungen der Anstalten und des Amtes, die eigenen Recherchen bei Verdachtsmomenten vornehmen und weiterleiten. Selbstverständlich werden auch wir als Gewerkschaft hier nicht die Details wiedergeben, wie unsere Kolleginnen und Kollegen die zahlreichen Kontrollen vornehmen, die täglich stattfinden und wie sie an Ihre notwendigen Informationen gelangen. Damit würden wir die Sicherheitsvorkehrungen und die Arbeit der Ermittelnden sabotieren. Aber auch hier ersetzt häufig Arroganz die Unkenntnis vollzugsfremder Personen bei der Berichterstattung. Schnell werden dann wieder Korruptionsvorwürfe im Raum platziert und wie so häufig werden die Kolleginnen und Kollegen des Justizvollzuges unter Generalverdacht gestellt. Auch hier unser klares und deutliches Statement, jedes kleinste Verdachtsmoment oder Hinweis wird an die entsprechenden Stellen weitergeleitet und geprüft. Zu diesem Zweck gibt es nicht nur interne Ermittlungsführende in den Dienststellen, sondern auch das Dezernat für interne Ermittlungen, welches bekanntlich nicht der Justizbehörde unterstellt ist. Letzteres sollte auch in Polizeikreisen bekannt sein.

Mehr Personal, eine bessere Ausstattung und eine größere Anerkennung dieses gefährlichen und herausfordernden Berufes im Justizvollzug würden eine große Hilfe und Unterstützung sein. Die Politik ist seit Jahren gefordert, mehr finanzielle Mittel für diesen Bereich zur Verfügung zu stellen. Mit der derzeitigen Bezahlung und dem jetzigen Budget werden wir den zukünftigen Personalbedarf nicht decken können. Wie so oft wird nach dem Motto verfahren: „Wasch mir den Pelz, aber mache mich nicht nass!“ Die Bevölkerung und die Politik wollen Sicherheit, die wir als Justizvollzug gewährleisten sollen, aber allein mit einer Inhaftierung Delinquenter und dem bloßen Wegsperren ist die Arbeit nicht getan. Das Personal auf den Stationen, in den Betrieben sowie im täglichen Umgang mit den Gefangenen schafft Vertrauen, bekommt wichtige Informationen und verschafft sich Erkenntnisse um eine gute, auf Sicherheit basierende Resozialisierung verurteilter Krimineller zu schaffen. Ausgaben für den Justizvollzug sind nicht populär aber dringend notwendig, um Personal zu halten und neues zu generieren. Dies sollte der Senat und vor allem die Finanzbehörde schnell erkennen. Weiterhin sollten die Medien aufhören, den Justizvollzug zu skandalisieren, nur weil es opportun erscheint, um Auflage zu machen. Die Zukunft des Hamburger Justizvollzuges ist Hamburgs Sicherheit.


 

 

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