Nach jahrelangem Versäumnis im Bereich AVD auszubilden, wurde nun erkannt, dass was passieren muss. Die Konsequenz daraus ist, die Schlagzahl der Ausbildungslehrgänge zu erhöhen.

Nun gibt es aber auch noch andere Bereiche im Justizvollzug, in denen es versäumt wurde und wird, rechtzeitig dem Notstand entgegen zu Wirken – der medizinische Bereich, die Verwaltung und noch viele mehr.

Nehmen wir beispielsweise den medizinischen Bereich.

Der Tag der Verrentung unseres Chefarztes im Oktober 2015 war hinlänglich bekannt und deshalb hat die Behörde auch „rechtzeitig“ ausgeschrieben, so dass die Bewerbungsgespräche auch schon mit dem Renteneintritt des Chefarztes beginnen konnten.

Durch die „frühzeitige“ Ausschreibung kommt die neue leitende Ärztin tatsächlich auch schon zum 01.09.2016 nach Hamburg, so dass die leitende Position ja eben nicht mehr als ein dreiviertel Jahr kommissarisch besetzt ist.

Die größten Baustellen des medizinischen Bereiches innerhalb des Vollzuges sind die JVA Billwerder und die UHA mit ZKH.

Was wird die leitende Ärztin dort vorfinden?

In Billwerder eine zahlenmäßig schlecht besetzte Ambulanz, keine richtige Einweisung für neueingestelltes Pflegepersonal, unbesetzte Stellen und dazu keine geeigneten Bewerber sowie keinen festangestellten Arzt. Daraus resultiert die Missstimmung im Bereich des Pflegepersonals, der AVD- Kollegen und zuletzt auch bei den Gefangenen - da die Arztsprechstunden dauerhaft ausfallen, was in der Folge zu mehr Ausführungen führt, sei es ins ZKH oder öffentliche Krankenhäuser.

Die Gewährleistung der Methadonausgabe steht auf des Messers Schneide, da nur noch eine Pflegekraft am Wochenende geplant vor Ort ist!? Was passiert, wenn diese nun erkrankt? Wie sollen 90 Gefangene mit Methadon versorgt werden? Beginnt das große Pendeln zwischen den Anstalten mit 90 Gefangenen?

Es gibt keinen richtigen Plan, denn selbst die Ambulanzen der anderen Anstalten können kein Personal mehr nach Billwerder schicken.

Im schlecht besetzten ZKH - freie Krankenpflegestellen können nicht besetzt werden, Ärzte, die sich bis zum Ende des Jahres aufgrund von Rente, Kündigung und beruflichem Wechsel auf drastische Weise minimieren.

Ein Projekt, welches sich um die Zukunft der medizinischen Versorgung dreht und das Personal dabei in der Luft hängen lässt, weil keiner genau weiß, was passieren wird.

Wie soll dieser desolaten Situation noch entgegengewirkt werden?

Es laufen Ausschreibungen für Ärzte. – Ja, aber die Bewerberzahl lässt zu wünschen übrig und die paar Bewerber, die noch Interesse haben, werden vor den Kopf gestoßen.

Hat die Justizbehörde nicht erkannt, dass auf dem Markt der Ärzte mit harten Bandagen gekämpft wird?

Lange nein und nun ist das Dilemma groß.

Es gibt vom Personalamt keine Sonderarbeitsverträge und die Behörde hält sich strikt an TVL und Marburger Bund, aber dieses bewegt niemanden in den öffentlichen Dienst zu kommen, wenn die Verdienstmöglichkeiten außerhalb frei verhandelbar sind.

Ja, außerhalb der Behörden muss ein Arzt mehr Stunden arbeiten, aber die Verdienst- und Aufstiegsmöglichkeiten sind um ein vielfaches besser, da reicht es nicht nur mit Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu werben.

Es gibt Ärzte, die sehr wohl den Weg in den öffentlichen Dienst finden würden, gäbe es eine sichere Aussicht auf Verbeamtung, aber dieses scheint momentan eine fast unüberwindbare Hürde zu sein. „Wir haben doch keine Probleme“.

Und der Krankenpflegebereich - nach Aussage der Behördenleitung gibt es auch dort keine Probleme, es sind genügend Bewerber da!?!?

Was zeigt uns die Praxis?

Während es vor zwei Jahren noch 24 Bewerber auf zwei Stellen gab, sind es heute nur noch 11 Bewerber auf 5 Stellen. Und von diesen erscheint dann nur noch die Hälfte zum Gespräch, da die anderen anderweitig einen Job, in der Hälfte der Zeit gefunden haben.

Und warum ist das so?

Antworten auf eingegangene Bewerbungsschreiben gibt es erst gar nicht und wenn zwei bis drei Monate ins Land gegangen sind, kommt die Mail für ein Vorstellungsgespräch. Wird dann die Entscheidung getroffen, dass der- oder diejenige geeignet ist, dauert es nochmal ca. zwei bis drei Monate um einen Vertrag zu erhalten.

Da verliert jeder Bewerber das Interesse, denn die Auswahl an Krankenpflegestellen außerhalb des Vollzuges ist groß.

Pflegepersonal wird rar auf dem Arbeitsmarkt - auch deshalb ist dieser mittlerweile hart umkämpft. Hat die Behörde das erkannt?- Nein.

Es ist dringend geboten in diesem Bereich endlich etwas zu tun, auch hier wäre eine Verbeamtung, welche seit Langem eine Forderung des LVHS ist, eine sehr gute Motivation um junge Leute in den Bereich Krankenpflege im Justizvollzug zu holen.

Wie soll der gesetzliche Auftrag, die medizinische Grundversorgung von Gefangenen in so einer Situation adäquat aufrechterhalten werden?

Wann werden die politisch Verantwortlichen endlich wach?

Wir vom LVHS werden ihnen immer wieder den Wecker an die Ohren halten!

Jacqueline Schönefeldt
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