Hamburg, 03.03.2005
INFO
Kollegenschaft sauer auf Kusch
In einer Sondersitzung hat sich der Vorstand des LVHS mit der
jüngsten politischen Entscheidung zum Hamburger Strafvollzug
auseinander gesetzt.
Beim Lesen der Presseerklärung der Staatlichen Pressestelle
vom 28.02.2005 kann man nur mit dem Kopf schütteln. Da
ist davon die Rede, dass die Justizbehörde ihr Konzept
der Reorganisation des Hamburger Strafvollzuges überarbeitet
hat. Wann denn? Es jagte doch bis zum 27.Februar eine Arbeitsgruppe
die andere, um die Durchführung der Sozialtherapie in der
JVA Vierlande zu planen.
Lenkungsgruppe, Projektgruppe und 8 Untergruppen gaben sich
die Klinke in die Hand. Unzählige Mitarbeiter wurden gebunden,
Planungsstäbe eingerichtet, Baupläne erstellt und
Mitarbeiterbefragungen für den zukünftigen Einsatzort
durchgeführt.
Nun alles für die Katz, alles für den Papierkorb.
Wir fangen wieder bei Null an.
Geradezu zynisch kommt es bei den Mitarbeitern an, wenn der
Senator in dieser Presseerklärung sagt: „Die Entscheidung
des heutigen Tages bedeutet einen gravierenden Einschnitt für
den Hamburger Strafvollzuges. Ich bitte alle Bediensteten, die
von dieser Umstrukturierung betroffen sind, um Verständnis
für die hiermit verbundenen Belastungen."
Unter diesem Senator hat es bislang nur Belastungen gegeben,
die Mitarbeiter fühlen sich verschaukelt.
In der Presseerklärung heißt es weiter: „Aufgrund
der günstigen Entwicklung der
Gefangenenzahlen können wir den dringenden Wunsch ( Räumung
der JVA Vierlande) von Amicale Internationale de Neuengamme
und anderer Vertreter des Holocaust - Gedenkens jetzt
nachkommen, ohne bei der Sicherheit des Hamburger Strafvollzuges
Abstriche zu machen."
Die günstige Entwicklung der Gefangenenzahlen ist uns
allen nicht neu. Seit langem ist der Hamburger Vollzug unterbelegt,
die vom Senator prognostizierten Gefangenenzahlen erwiesen ich
als Flop.
Natürlich wird es insgesamt Abstriche geben. War schon
die beabsichtige Sozialtherapie für Vierlande falsch und
ein Millionengrab, so ist die geplante Einbindung in das Haus
IV der JVA Fuhlsbüttel noch schlechter. Die JVA Bergedorf
soll Außenstelle werden und wir damit eine völlig
andere Struktur bekommen.
Unter den Mitarbeitern rumort es wieder, die Stimmung ist auf
dem Nullpunkt. Wieder tritt Unsicherheit ein. Die Belegschaft
in Altengamme weiß nicht wohin, die Belegschaft in Vierlande
ist verunsichert, die Belegschaft in Bergedorf gleichermaßen
und die Mitarbeiter aus dem Moritz Liepmann Haus, die eine mögliche
Perspektive für Vierlande hatten, fallen in ein Loch. Aber
auch die Mitarbeiter des Hauses IV der JVA Fuhlsbüttel
werden betroffen sein. Wer kann bleiben, wer muss gehen?
Das jedenfalls hat der Senator geschafft!
Die wichtigste Ressource, das Personal, steht nicht mehr hinter
ihm.